Geldanlage kennt kein Geschlecht

Geldanlage kennt kein Geschlecht

Letzte Woche gab es einen guten Grund zum Feiern. Diesmal ging es (ausnahmsweise) nicht darum, dass wir mit unseren Trendfolgern wieder einmal satte Gewinne erzielen konnten. Nein, der Grund ist viel einfacher: Wir feierten den längsten Tag des Jahres und den kalendarischen Beginn des Sommers. Der Haken an der Sache: Jetzt werden die Tage leider kürzer. Bevor es also wieder bergab geht (und auch das bezieht sich natürlich ausdrücklich nicht auf unsere Trendfolge-Aktien), sollten wir die Gelegenheit zum Anlass nehmen und den Sommer, die Sonne und das schöne Leben zelebrieren.

Bei diesem Stichwort fällt mir ein: Der Monat Juni ist bekanntlich ohnehin ein Monat des permanenten Feierns, zumindest in der LGBTQIA+-Community. Sicher ist auch Ihnen nicht entgangen, dass mit dem Juni auch der Pride Month gefeiert wird, bei dem mit Feiern, aber auch mit Protestaktionen für Vielfalt in der Gesellschaft und den offenen Umfang mit der sexuellen Identität demonstriert wird.

Wenn Sie sich jetzt fragen, was der Pride Month nun mit dem Thema Geldanlage zu tun hat, dann sollten Sie diesen Beitrag ganz aufmerksam lesen.

Diversität an der Börse?

Frauen legen weniger Geld an.  (Foto: unsplash)

Unterscheiden sich Männer und Frauen beim Investieren? Definitiv ja! Ich würde zum Beispiel – ohne die Leserschaft genauer untersucht zu haben – behaupten, dass die meisten von Ihnen männlichen Geschlechts sind. Das schließe ich schlichtweg aus der Tatsache, dass nur ein Drittel der Menschen, die in Deutschland ihr Geld in Aktien investieren, Frauen sind.

Zwar haben sich, so die Angaben des Deutschen Aktieninstituts, im vergangenen Jahr mehr Frauen als Männer neu für ein Aktien-Investment entschieden. Aber den 8,1 Millionen Aktionären in Deutschland standen im Jahr 2022 lediglich 4,7 Millionen Aktionärinnen gegenüber.    

Ich hoffe natürlich, dass ich mit den Informationen aus meinen Börsendiensten, in den „Proffe News“ und hier im Blog etwas dazu beitragen kann, dass sich noch viel mehr Frauen – so wie zum Beispiel meine treue Leserin Anne S. – für das spannende Thema Börse interessieren. Und es soll bitte nicht nur beim Interesse bleiben: Im Idealfall sollten Sie, verehrte Leserinnen (die Herren mögen es mir nachsehen, wenn ich an der Stelle nur die Damen hier anspreche), auch gleich loslegen und ein Depot einrichten (nützliche Infos zum Einstieg finden Sie übrigens auf meiner Website).

Aber vielleicht müssen wir zunächst etwas ausholen, um den Ursachen für die Geschlechterunterschiede in Sachen Geldanlage auf den Grund zu gehen.

Das andere Geschlecht

Diversität ist auch an der Börse ein Thema. (Foto: unsplash)

Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.“ Dieser Satz stammt nicht von mir, sondern von einer der bekanntesten Feministinnen des 20. Jahrhunderts: Simone de Beauvoir. Das berühmte Zitat wird vielfach auch als Kernaussage ihres Werks „Das andere Geschlecht“ gesehen. De Beauvoir zielt mit dieser These darauf ab, dass nicht das biologische Geschlecht einer Person, sondern die gesellschaftliche und kulturelle Prägung darüber entscheidet, ob wir Mann oder Frau sind. Mit dieser Aussage hat Simone de Beauvoir quasi die Genderdiskussion eröffnet. Eine Diskussion, die wir bekanntlich heute, mehr als 70 Jahre nach der Veröffentlichung dieses Buches, leider immer noch führen.

Ich denke, es ist ganz und gar nicht vermessen zu behaupten, dass die Frauen auch heutzutage in vielen Bereichen unseres modernen Lebens immer noch Benachteiligungen erfahren. Und dass diese Nachteile auf eine gesellschaftliche Konditionierung oder auch auf Mythen („Frauen gehören am besten ins Haus“) zurückgeführt werden können, wie es die Philosophin de Beauvoir einst behauptete, ist sicher auch nicht von der Hand zu weisen.     

Plakat zum internationalen Jahr der Frau 1975. (Quelle: Archiv Deutsches Historisches Museum dhm.de)

Ungleichheiten, wo man nur hinschaut

Ich greife hier nur mal ein paar Aspekte aus dem Arbeitsleben heraus, um zu verdeutlichen, von welchen Geschlechterunterschieden und -Nachteilen ich spreche:

  • Die Stundenlöhne von Frauen sind in Deutschland 18 Prozent niedriger als die der Männer.
  • Bei den Renten ist es sogar eine Differenz von 30 Prozent.    
  • Frauen arbeiten deutlich häufiger in Teilzeit als Männer.
  • Erwerbstätige Mütter machen häufiger und im größeren Umfang Abstriche für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
  • Vor allem Frauen managen die Familie und übernehmen die vielen unsichtbaren Organisations- und Planungsarbeiten, auch unter dem Begriff „mental load“ bekannt.
  • In Führungspositionen sind Männer deutlich häufiger tätig als Frauen. Selbst in Berufen, in Berufen, in denen der Frauenanteil überwiegt, ist das so.
She comes first – in vielen Bereichen nur Wunschdenken. (Foto: unsplash)

Diese Fakten stammen aus aktuellen statistischen Erhebungen. Muss ich mehr aufzählen? Vermutlich nicht. Hält man sich diese Ungleichheiten vor Augen, ist es wenig verwunderlich, dass es auch am Aktienmarkt ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern gibt. Frauen haben nun mal über Generationen hinweg erfahren (und erfahren es zum Teil auch heute noch), dass Geldangelegenheiten Männersache sind.

Mein Wunsch zum Pride Month

Der berühmte Satz von Simone de Beauvoir, den ich vorhin zitiert habe, bringt die Sache auf den Punkt: Gesellschaft und Kultur haben uns geprägt. Aber es gibt eigentlich keinen guten Grund für eine Ungleichheiten zwischen Mann und Frau – weder bezogen auf das Arbeitsleben noch in Bezug auf das Investieren. Und ich gehe noch weiter und behaupte: Geldanlage kennt kein Geschlecht!

Der Pride Month legt auch ökonomische Ungleichheit offen. (Foto: privat)

Wenn wir Bilder der letzten 30 Tage also homo-, bi-, inter- oder transsexuellen Menschen auf die Straßen gingen, bunte Feste feierten und für mehr Vielfalt, Akzeptanz und Gleichberechtigung demonstrierten, dann sollten wir uns in Erinnerung rufen, dass es dabei immer auch um ökonomische Faktoren geht. 

Vielleicht schaffen wir es ja sogar, den Pride Month zum Anlass zu nehmen und unsere sämtlichen Prägungen und Vorbehalte einmal abzulegen. Die LGBTQIA+-Community wird es uns danken. Und die vielen Frauen, die bisher von dem Irrglauben geprägt waren, Geld sei Männersache, kann ich nur nochmals auffordern, jetzt gleich loszulegen. Es tut auch überhaupt nicht weh, wenn Sie dabei Tipps und Empfehlungen von einem Mann annehmen. 😉   

Trendfolgeexperte Michael Proffe
Seit über 30 Jahren hat sich Michael Proffe überaus erfolgreich der Trendfolge verschrieben. Manche bezeichnen ihn sogar als „Mr. Trendfolge“. Bundesweit bekannt – und darüber hinaus – wurde er, weil er es mit drei seiner Börsendienste geschafft habe, in einigen Jahren mit einem Startkapital von 30.000  die unglaubliche Summe von einer Million zu erwirtschaften – dank seiner Trendfolgestrategie.

Michael Proffe ist bekannt aus

Post von Proffe

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