Bringt uns positives Denken weiter?
Sagt Ihnen der „Terror des Positiven“ etwas? Ich kannte diesen Ausdruck zugegebenermaßen nicht, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass ich mich als einen grundsätzlich positiv denkenden Menschen bezeichnen würde. Und deswegen fällt es mir schwer, vom Positiven eine Verbindung zu Angst und Schrecken herzustellen.
Im vergangenen Jahr bin ich aber durch eine Buch-Neuerscheinung auf diese interessante Formulierung aufmerksam geworden. Auch von „toxischer Positivität“ war da die Rede. Daraufhin habe ich mich, neugierig, wie ich nun mal bin, gefragt, was es damit eigentlich auf sich hat. Das Buch, das den Titel „Ich möchte lieber nicht“ trägt, wurde von der Politologin und Publizistin Juliane Marie Schreiber verfasst. Es geht darin um Themen wie positives Denken, Eigenverantwortung und ein Gewinner-Mindset – allesamt Strategien, die uns an den Finanzmärkten ungemein weiterhelfen können. Was die Autorin nun gegen diese Lebenseinstellung hat und sie sogar für „toxisch“ hält, ob uns negative Gefühle wirklich weiterbringen können und warum ich – zumindest beim Thema Börse – auf Chancen und Möglichkeiten statt auf Risiken und Defizite setze, erfahren Sie hier.
Glücksunterricht an Grundschulen
Seit letztem Herbst steht an 16 Braunschweiger Grundschulen „Glücksunterricht“ auf dem Stundenplan. Dabei wird den Schulanfängern unter anderem beigebracht, wie sie ihre Gefühle verstehen und diese zum Ausdruck bringen können, wie sich Dankbarkeit empfinden lässt und wie man Hilfsbereitschaft trainieren kann. Unterstützt wird das sogenannte „GlüGS-Projekt“ von Lehramtsstudenten der TU Braunschweig. Das Ziel des Glücksunterrichts: Mehr Glückserleben und Wohlbefinden in die Schulen zu bringen.
Denn Glück und positives Denken lassen sich erlernen. Diese Erkenntnis ist nicht neu, sie stammt aus der Positiven Psychologie, eine Forschungsrichtung, die es bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt. Aber erst in den 1990er Jahren gelangte sie durch ihren prominentesten Vertreter, den US-amerikanischen Psychologen Martin Seligman, zu weltweiter Popularität. Im Prinzip geht es bei der Positiven Psychologie darum, dass man sich – anders als bei der traditionellen klinischen Psychologie – nicht auf die „Störenfriede“ der menschlichen Psyche konzentriert und diese „kuriert“, sondern den Fokus ausschließlich auf die guten Aspekte des menschlichen Lebens richtet und diese stärkt.
Positiv denken – oder mehr Platz für negative Gefühle?
Die Buchautorin Juliane Marie Schreiber hat mit der Positiven Psychologie so einige Probleme, wie sich ihrem vor einem Jahr erschienenen Buch „Ich möchte lieber nicht“ entnehmen lässt. Stattdessen fordert sie mehr Platz für negative Emotionen und „eine Befreiung aus dem Zwang zum Glücklichsein“. Ihr Argument: Schmerz und Wut sind wertvolle Antriebskräfte unserer Gesellschaft. „Denn die Welt wurde nicht von den Glücklichen verändert, sondern von den Unzufriedenen.“ heißt es im Klappentext des Buches.
Ich persönlich kann dem Ansatz der Positiven Psychologie allerdings einiges abgewinnen. Und genauso, wie ich für Finanzbildung als Schulfach plädiere, halte ich auch das Projekt der TU Braunschweig für nachahmenswert. Denn mit den Glücksstunden werden den Kindern im Schulunterricht all die Kompetenzen vermittelt, die sie später einmal für ein besseres und gelingendes Leben benötigen.
Positive Psychologie in allen Lebenslagen?
Trotzdem stimme ich in einigen Punkten sogar durchaus mit der Buchautorin Schreiber überein. Denn auch ich bin kein Freund des Schönredens. Es gibt eben nun mal Dinge, die kann man einfach nicht ausschließlich positiv sehen. Schreiber bringt dafür selbst ein gutes Beispiel, indem sie sagt: „Der Pflegenotstand verbessert sich nicht durch mein Mindset.“ Und wenn Glück zur Ideologie wird oder gar toxisch wirkt, indem es die Menschen süchtig macht, gehe auch ich nicht mehr mit.
Vielleicht ist die Positive Psychologie deswegen bisher in Deutschland noch kein Bestandteil der Hochschulausbildung im Fach Psychologie. Zugegebenermaßen steht die Positive Psychologie in der Fachwelt durchaus auch in der Kritik. Denn es ist fraglich, ob sich ein ernsthaft an Depression erkrankter Mensch sich allein durch gute Gedanken, Dankbarkeit oder mehr Achtsamkeit im Leben aus einer tiefen Lebenskrise befreien kann.
Ich bin kein Psychologe und würde in solchen Fällen immer an die Fachleute verweisen. Aber an der Börse kenne ich mich aus – und wenn Sie hier fachkundige Unterstützung benötigen, gebe ich Ihnen in meinen Börsendiensten Hilfestellung auf Ihrem Weg zum Glück. Denn in der Finanzwelt halte ich es definitiv für die richtige Strategie, sich nicht auf kurzfristige Krisen oder das Getöse am Markt zu fokussieren. Hier halte ich mich lieber an die Prinzipien der Positiven Psychologie, konzentriere mich mit meinem „Gewinner-Mindset“ auf die Chancen und die Möglichkeiten – und hole mit meiner Trendfolgestrategie das Beste für Sie raus.
Denn ich will gar keine gesamt-gesellschaftlichen Probleme lösen. Mir geht es einzig und allein darum, Sie auf Ihrem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit zu begleiten und die Grundlagen für ein erfülltes und sorgenfreies Leben zu schaffen. Das nennt man dann Glücksunterricht à la Proffe.