3 Börsenweisheiten, und was wirklich dran ist
Wir wollen heute Börsenweisheiten unter die Lupe nehmen. Ich möchte das Ergebnis nicht vorweg nehmen, aber ich bezeichne einige dieser Börsenweisheiten nicht als Weisheiten sondern als Börsendummheiten.
Börsenweisheit Nr. 1: „Wenn ein Wert stark gestiegen ist, darf man nicht mehr investieren!“
Auf diesen Spruch, den ich leider immer und immer wieder höre, kann ich nur mit einer Frage antworten:
Welcher Investor maßt sich an zu wissen, wann eine Aktie ausreichend gestiegen ist?
Soweit es mir bekannt ist, hat noch kein Anleger – egal ob privat oder institutionell – die Glaskugel zu Hause stehen, die ihm die Kursstände von morgen, übermorgen oder dem nächsten Jahr verrät. Vorne weg: Ich habe sie auch nicht!
Schauen wir uns z.B. den historischen Chart einer Autozone an.
Wann wäre denn der richtige Einstiegszeitpunkt bei Autozone gewesen? Wann ist (wäre) der letzte, „gute“ Kaufkurs erreicht?
Gesetzt den Fall, Sie wären 2009 eingestiegen. Wann hätten Sie verkauft?
Anfang oder Ende 2010? Immerhin hätten Sie zu diesem Zeitpunkt schon satte 100% Kursgewinn erzielt.
Wann wäre denn der richtige Ausstiegszeitpunkt bei Autozone gewesen? Wann ist (wäre) der letzte, „gute“ Kaufkurs erreicht? Gesetzt den Fall, Sie wären Anfang 2009 eingestiegen. Wann hätten Sie verkauft? Anfang 2010 oder Ende 2010? Immerhin hätten Sie zu diesem Zeitpunkt schon satte 100% Kursgewinn erzielt.
Dass die Aktie aber in 2011 unbeirrt weiter steigt und erneut um über 100 US Dollar steigt, hat sicher diejenigen geärgert, die Ende 2010 oder noch davor verkauft haben. Geleitet von der platten Behauptung, es gäbe Aktien, die schon zu weit gestiegen seien.
Auch ohne Glaskugel kann man kontinuierliche Börsengewinne erzielen
Wie gesagt: Ich habe auch keine Glaskugel und kann nicht prophezeien, wohin eine Aktie geht. Ich arbeite mit einem von mir entwickelten Indikatoren-Modell. Anhand dessen kann ich erkennen, ob eine Aktie zum Zeitpunkt der Betrachtung stabil in ihrem Trend liegt oder ihr Trend gebrochen ist. Und diese Erkenntnis reicht für eine erfolgreiche und kontinuierliche Geld-Anlage vollkommen aus.
Mit Hilfe meines Modells habe ich also immer wieder festgestellt, dass Autozones Trend intakt ist. Und daher bleibe ich in so einem Trend investiert.
Denn selbst ein Ausstieg in 2011 mit einer fast Verdreifachung hätte den Anleger und Anhänger der These von oben nur kurzfristig glücklich gemacht.
Die Realisierung einer Verdreifachung ist sicherlich ein gutes Gefühl, aber nur so lange, bis man den weiteren Verlauf der Aktie sieht. Bleibt der Anleger investiert, so erlebt er eine Verzehnfachung.
Autozone 1050% seit 2003
Und wo will man da als Anleger wieder einsteigen, wenn der Wert „schon so gut gelaufen ist“?
Sie sehen, diese Börsenweisheit ist Quatsch. Gewinne müssen wir laufen lassen solange der Wert in einem intakten Trend ist.
Börsenweisheit Nr. 2: „Sell in may and go anway but remember to come back in september.“
Der Mai hat eine ganz besondere Bedeutung für die Börse. Zumindest, wenn man an Börsenweisheiten glaubt.
Sie kennen das alle. „Sell in may and go anway but remember to come back in september.“
Sinngemäß sollen Sie also alles im Mai verkaufen und im September an den Markt zurückkommen. Macht das wirklich Sinn? Diese Börsenweisheit hört man ja immer mal wieder.
Nun gut, schauen wir uns einfach einmal ein Beispiel an.
Werfen wir einen Blick auf unsere Amazon Aktie und schauen, wie diese in den letzten Jahren zwischen Mai und September performt hat.
Amazon jagt die 1000er Grenze
Amazon ist sehr ordentlich unterwegs. Die Aktie ist auf dem Weg die 1.000 Dollar Marke zu knacken. Das wird dann wohl wieder der Anlass für einen Splitt der Aktie sein.
Wir wollen heute einmal in einem Langzeitchart schauen, was die Aktie so zwischen Mai und September gemacht hat. Also in dem Zeitraum in dem die Investoren, laut Börsenweisheit, von den Märkten fern bleiben sollten.
Seit 2012 ging es immer bergauf
Manchmal ist es so einfach, ein Blick auf den Chart zeigt uns, dass die Weisheit Unsinn ist. Ein Trendfolger wie die Amazon, kann immer steigen, da ist es egal, welchen Monat gerade ist, oder welche Jahreszeit wir haben.
In jedem Zeitraum zwischen 2012 und 2016 ging es nach oben. Mal etwas steiler, mal etwas flacher aber es wäre immer schlecht gewesen, die Aktie nicht im Depot zu haben.
Börsenweisheit Nr. 3: „Bei einem Aktiencrash verlieren Aktionäre ihr Geld – also nichts wie raus aus Aktien!“
Jetzt verrate ich Ihnen als langjähriger Trendfolge-Investor mal etwas: Für mich sind so genannte Börsencrashs die beste und profitabelste Zeit überhaupt. Denn was passiert, ist folgendes: Das internationale Kapital sucht in einer „Crash-Phase“ nach neuen Anlage-Chancen. Es kommt zum Teil zu einer Umschichtung. Aber auch nur zu einer Umschichtung; und dabei werden – ja dürfen die Aktiengesellschaften niemals außer Acht gelassen werden.
Denn das internationale Kapital ist darauf angewiesen, aus Geld Vermögen zu machen. Es kann, darf und wird nicht aus dem Aktienmarkt abwandern. So funktioniert der Kapitalmarkt. Ergebnis: Neue Trendfolger lösen ein paar alte Trendfolger ab. Die neuen aber bilden in solchen Phasen in der Regel die dynamischsten Trends aus. Auch und gerade in den Jahren 2000 bis 2001 gab es weltweit hunderte von Trendfolge-Aktien.
Merke: Trendfolge-Aktien hat es schon immer in jeder Börsenphase gegeben und es wird sie auch in Zukunft immer geben.
Den größten Fehler, den Sie als Privatanleger machen können, ist Minuspositionen kopflos zu realisieren und sich komplett aus dem Markt zu verabschieden. Genau dann und nur dann, haben Sie Geld verloren. Mit einer verlässlichen Trendfolge-Strategie wechseln Sie einfach nur das Pferd, beenden aber sicher nicht das Rennen.
Bedenken Sie: Geld, das nicht angelegt ist, wird durch die Inflation langfristig vernichtet
Geld, das nicht angelegt wird, kann nicht für Sie arbeiten. Befolgen Sie die oben erwähnten „Börsenweisheiten“, so machen Sie sich zum Spielball des Marktes und unreflektierter Sprüche. Zum Teil verdienen sich gerade diejenigen an Ihrem Verhalten eine goldene Nase, die immer und immer wieder die „Börsendummheiten“ predigen.
Wie Sie sicher schon festgestellt haben, finden sich Trendfolge-Aktien in allen Branchen und Märkten. Es gibt nicht DEN einen erfolgversprechenden Markt oder die eine „Must-Have“-Aktie.
Eine wichtige Basis meiner erfolgreichen Strategie ist eine breite Branchenstreuung. Somit streuen Sie auch Ihr Risiko. Und wie Sie anhand der bereits gezeigten und auch folgenden Beispiele sehen, habe ich keine Probleme, weltweit und branchenunabhängig erfolgversprechende Trendfolger zu finden. Mein Trendfolgesystem macht mir das möglich.
Wenn ich behaupten würde, ich könnte mit meinem Indikatoren-Modell Hoch- und Tiefpunkte perfekt timen, wäre ich genauso töricht wie die Prediger der oben genannten „Börsenweisheiten“.
Doch angesichts der Charts von den Trendfolgern, die ich Ihnen bisher gezeigt habe, müssen Sie mir doch zustimmen, dass der wirkliche Börsenerfolg von einer ganz anderen Komponente abhängt: Es geht darum, bei einem Trend dabei zu sein, sich einen Teil des Aufwärts-Kuchens mit ins Depot zu holen. Alles andere ist doch irrelevant.
Und damit hätten wir auch alle Börsenweisheiten als das entlarvt, was sie sind.