Ein ganz normaler, chilliger Typ?

Vor Kurzem haben wir uns ausgiebig mit dem Werdegang des Amazon-Gründers Jeff Bezos, dem derzeit zweitreichsten Menschen der Erde, befasst.

Heute schauen wir uns die Vita der momentan reichsten Person an. Es ist – ganz ähnlich wie bei Jeff Bezos – die Geschichte eines Visionärs, der schon sehr früh erkannt hat, dass man neue Wege beschreiten muss, wenn man das ambitionierte Ziel hat, die Welt zu verändern.

Eine weitere interessante Parallele zu Jeff Bezos ist auch hier das Thema Raumfahrt. Denn auch der Visionär, den wir uns heute näher anschauen wollen, hat sein eigenes Weltraumunternehmen gegründet und liefert sich hier mit Bezos nicht nur in den sozialen Netzwerken einen spannenden Wettstreit.

Sie wissen natürlich längst, um wen es geht – die Rede ist vom Tesla-Chef Elon Musk. Und auch wenn dieser im Gegensatz zu Jeff Bezos bei öffentlichen Auftritten eher scheu und mit seiner monotonen Sprechweise zuweilen auch befremdlich daherkommt, so ist seine Erfolgsgeschichte nicht weniger interessant.

Und Charaktereigenschaften und Medientauglichkeit hin oder her – uns Anleger interessieren doch vor allem die visionären Geschäftsideen dieser Personen! Und bei diesen handelt es sich in beiden Fällen definitiv um ernstzunehmende Megatrends. Aber lesen Sie selbst!

Ein vielbeäugter Gastauftritt

Schaut man sich Interviews mit Elon Musk an, muss man sich wundern, wie dieser leicht nerdige Typ es geschafft hat, mit seinen Unternehmungen derart erfolgreich und mächtig zu werden. Eine Erklärung für seine mitunter verstörenden Aussagen lieferte er kürzlich selbst ab – bei seinem vielbeäugten Auftritt als Gast-Moderator in der US-Comedyserie „Saturday Night Live“. Denn dort erklärte Musk, dass er die erste Person mit dem Asperger-Syndrom in der Show sei – „oder zumindest die erste Person, die das zugibt“. US-Medien zufolge hat Musk seine Autismus-Erkrankung noch nie zuvor öffentlich thematisiert.  

Bei seinem Auftritt in der Show „Saturday Night Live“ sprach Elon Musk erstmals über seine Autismus-Störung. (Quelle: Youtube)

Manchmal sage oder poste er merkwürdige Dinge, ergänzte Musk in der Show, aber so funktioniere sein Gehirn nun mal. Und abschließend merkte er dazu an: „Allen, die beleidigt sind, möchte ich sagen: Ich habe Elektroautos neu erfunden und schieße Menschen in Raketen zum Mars. Dachtet ihr wirklich, ich wäre ein ganz normaler, chilliger Typ?“

Eigentlich ist mit diesem Statement schon viel über Elon Musk gesagt. Aber es lohnt sich, dass wir uns seinen Werdegang noch etwas genauer anschauen, um vielleicht auch hier ein Muster zu erkennen, das echte Visionäre ausmacht.

Reale Probleme lösen statt an der Uni büffeln

Zunächst ein paar Fakten zu Elon Musk: 1971 geboren in Südafrika, im Alter von 16 Jahren nach Kanada ausgewandert, entwickelte er bereits als Jugendlicher sein erstes Computerspiel, das er an eine Zeitschrift verkaufte.

Nach der Übersiedlung in die USA schloss Musk sein Studium an der University of Pennsylvania mit einem Bachelor in Volkswirtschaftslehre und Physik ab. Im Jahr 1995 wechselte er nach Palo Alto in Kalifornien und begann an der Stanford University ein PhD-Programm in Physik. Allerdings beschloss Musk nach nur zwei Tagen, das Doktoranden-Programm an den Nagel zu hängen und stattdessen seine erste eigene Firma zu gründen.

Die berühmte Stanford University in Kalifornien verließ Elon Musk nach nur zwei Tagen wieder. (Quelle: unsplash)

Erfolgreiche Unternehmensgründungen

Elon Musk selbst hat zwar einen Uni-Abschluss, hat aber zugleich in seiner beruflichen Laufbahn bereits mehrfach erfolgreich unter Beweis gestellt, dass er trotzdem in der Lage ist, echte Probleme der Menschheit zu lösen.

Auf die Idee für seine erste Firmengründung war Musk während eines Praktikums gekommen. Im Jahr 1995 gab es das Internet zwar bereits, aber nur wenige Unternehmer verstanden dessen Bedeutung. So gründete er gemeinsam mit seinem Bruder das Startup Zip2. Die Idee dahinter: Die beiden wollten ein durchsuchbares Verzeichnis von Unternehmen aufbauen und es in Karten einbinden – gewissermaßen eine Mischform aus Yelp und Google Maps.

Was für uns heute vollkommen selbstverständlich ist, war damals visionär. Und diese innovative Idee zahlte sich für die Brüder Musk aus, denn vier Jahre nach der Gründung von Zip2 kaufte der Computerhersteller Compaq das Unternehmen für 307 Millionen US-Dollar auf – der bis dahin höchste für ein Internetunternehmen gezahlte Preis.

Dieser Deal verschaffte Elon Musk ausreichend Kapital, um sich umgehend der nächsten Geschäftsgründung zu widmen. Diese neue Firma mit dem Namen X.com befasste sich mit der Entwicklung eines Online-Bezahlsystems. Nach der Fusion mit einem Konkurrenzanbieter im Jahr 2000 brachte das Unternehmen das Produkt PayPal auf den Markt, das sich den folgenden Jahren zum weltweit wichtigsten Online-Bezahlanbieter entwickeln sollte. 2002 wurde PayPal zum Preis von 1,5 Milliarden US-Dollar an eBay verkauft.

Auch an der Gründung des Online-Bezahlsystems PayPal war Elon Musk beteiligt. (Quelle: pexels)

Da Musk zu diesem Zeitpunkt 11,7 Prozent der Firmenanteile hielt, hätte er sich damit locker zur Ruhe setzen und das Leben genießen können. Aber hier unterscheiden sich eben die echten Visionäre von „normalen“ Menschen mit gewöhnlichen Bedürfnissen.  

Und so kam es dazu, dass wir den Namen Elon Musk heutzutage nicht mit einem Online-Bezahlsystem, sondern in erster Linie mit dem Thema Mobilität in Verbindung bringen: zum einen mit dem Raumfahrtunternehmen SpaceX, das er bereits im Jahr 2002 gründete, und zum anderen natürlich mit dem Fahrzeughersteller Tesla, der Marke, für die Elon Musk als CEO steht.

Den Namen Elon Musk verbinden die meisten Menschen wohl mit der Marke Tesla. (Quelle: unsplash)

Der Elektroautobauer Tesla existierte bereits, als sich Musk im Jahr 2004 dazu entschied, in das Unternehmen einzusteigen. Auch hierbei bewies er wieder seinen Spürsinn für bahnbrechende Ideen und erkannte, dass dieses Unternehmen einen ernstzunehmenden Megatrend auslösen kann. Und er sollte damit Recht behalten.

Im vergangenen Jahr verkaufte Tesla knapp 500.000 Fahrzeuge und konnte damit einen neuen Unternehmensrekord erzielen. Bei der Präsentation der Quartalszahlen für das Q1 2021 wiederholte Tesla seine bisherige Prognose, auf längere Sicht im Schnitt 50 Prozent Wachstum pro Jahr zu erreichen, wobei man 2021 eher über diesem Wert liegen werde.

In brandenburgischen Grünheide entsteht gerade die erste deutsche Tesla-Giga-Factory. (Quelle: tesla.com)

Life on mars

Doch Elon Musk denkt noch größer. Frei nach dem Motto des Sinatra-Songs „Fly me to the moon and let me play among the stars. Let me see what spring is like on Jupiter and Mars.“  

Denn genau diesen ehrgeizigen Plan verfolgt Elon Musk mit seinem Unternehmen SpaceX. Er will die  Kosten für den  Weltraumtransport so weit senken, dass es irgendwann möglich sein wird, Menschen auf anderen Himmelskörpern – speziell dem Mars – anzusiedeln. In den nächsten 40 bis 100 Jahren soll SpaceX dazu beitragen, eine Million Menschen zum Mars zu befördern.

Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX soll eine neue Mondlandefähre für die US-Raumfahrtbehörde NASA bauen. (Quelle: flickr)

Erst vor wenigen Monaten gewann das Unternehmen eine Ausschreibung der NASA zur Entwicklung einer neuen Landefähre für bemannte Mondmissionen.

Um diesen Auftrag hatte sich auch Bezos‘ Raumfahrtunternehmen Blue Origin beworben. Diese Niederlage veranlasste Jeff Bezos prompt dazu, sich beim US-Rechnungshof über „fehlerhaftes Auftragsvergabeverfahren“ zu beschweren. In technischer Hinsicht lagen die beiden Unternehmen bei ihren Angeboten offenbar gleichauf, nur hatte Elon Musk das günstigere Angebot unterbreitet und deswegen den Zuschlag erhalten. Ein Erfolg, den Musk auch auf Twitter genüsslich abfeierte:

„Kriegt keinen hoch (in den Orbit) lol“ – Elon Musks Reaktion auf die Beschwerde von Jeff Bezos. (Quelle: Twitter)

Umstrittene Tweets

Im Kurznachrichtendienst Twitter ist Elon Musk generell sehr aktiv. Und tatsächlich sorgen die skurrilen Tweets von Elon Musk regelmäßig für heftige Bewegungen an der Börse. Ob es dabei um Bitcoins oder Dogecoins oder um Unternehmensempfehlungen geht, ist eigentlich vollkommen egal.

Die Masse folgt gerne blind den Kurzmitteilungen des Herrn Musk und kauft fleißig ein. Dabei kann es auch schon mal passieren, dass die falschen Aktien erworben werden, so wie zuletzt beim Hype um den Videokonferenzanbieter Zoom, als parallel auch die Aktie eines Telekommunikationslieferanten aus China mit einem ähnlichen Namen stieg.

Ob das eine sinnvolle Strategie ist, auf die kryptischen Kurznachrichten des Tesla-CEO zu setzen, lasse ich mal offen. Fest steht aber, dass Elon Musk mit seinen unternehmerischen Entscheidungen bisher stets den richtigen Riecher hatte. Und die Liste seiner weiteren Unternehmensgründingen ist lang. Von daher bin ich mir sehr sicher, dass wir von ihm auch in Zukunft noch einiges erwarten dürfen.

Trendfolgeexperte Michael Proffe
Seit über 30 Jahren hat sich Michael Proffe überaus erfolgreich der Trendfolge verschrieben. Manche bezeichnen ihn sogar als „Mr. Trendfolge“. Bundesweit bekannt – und darüber hinaus – wurde er, weil er es mit drei seiner Börsendienste geschafft habe, in einigen Jahren mit einem Startkapital von 30.000  die unglaubliche Summe von einer Million zu erwirtschaften – dank seiner Trendfolgestrategie.

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Post von Proffe

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